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69. BetonTage geben wertvolle Impulse für die Betonbranche

Die Transformation der Bauwirtschaft ist bereits voll im Gange! Insbesondere die Zement- und Betonindustrie arbeitet auf ihrem Weg zur Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung mit Hochdruck daran, ihren ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Das haben die 69. BetonTage vom 11. - 13. März 2025 in Ulm eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Mit ihrem hochkarätigen Programm, der praxisnahen Ausstellung und dem interdisziplinären Dialog haben sie erneut ihre Relevanz als Leitkongress der Betonfertigteilbranche unterstrichen. Rund 1.500 Besucher:innen nutzten die Plattform für einen intensiven Wissens- und Erfahrungsaustausch.


Die begleitende Ausstellung der Zulieferindustrie präsentierte Neuheiten und bot Gelegenheit zum Austausch. © BetonTage/photodesign_buhl
Die begleitende Ausstellung der Zulieferindustrie präsentierte Neuheiten und bot Gelegenheit zum Austausch. © BetonTage/photodesign_buhl

Richtungsweisende Vorträge zum Bauen von heute und morgen

Unter dem Motto „Nachhaltigkeit neu denken" bot die Veranstaltung zahlreiche Vorträge, Podiumsrunden und Praxisvorführungen rund um das Bauen mit Betonbauteilen. Namhafte Referentinnen und Referenten aus Forschung und Praxis, Start-ups und engagierte „Leitwölfe“ der Branche kamen dabei ebenso zu Wort wie Schlüsselfiguren von der Materialseite wie Zement, alternative Bindemittel oder der Betonchemie. Sie alle beleuchteten aktuelle Herausforderungen und informierten über zukunftsweisende Technologien und Entwicklungen.


Dr. Ulrich Lotz, FBF Betondienst GmbH, bei der Eröffnung der 69. BetonTage. © BetonTage/photodesign_buhl
Dr. Ulrich Lotz, FBF Betondienst GmbH, bei der Eröffnung der 69. BetonTage. © BetonTage/photodesign_buhl

„Unser diesjähriges Kongress-motto soll ausdrücken, dass Nachhaltigkeit mehr als das Senken von CO2-Emissionen umfasst. Es steht für Langlebigkeit, Energieeffizienz, Speicherfähigkeit, Bezahlbar-keit und Klimaschutz“, erklärte Dr. Ulrich Lotz, Veranstalter der BetonTage, bei der Eröffnung. Dieser Anspruch spiegelte sich im kompletten Fachprogramm wider. Auf der Agenda standen auf der einen Seite etwa Vorträge zu ressourcen-schonenden und treibhausgasreduzierten Produktionsverfahren, zum zirkulären Bauen und den Einsatz von R-Beton oder der Wiederverwendbarkeit von Betonbauteilen. Auf der anderen Seite wurde auch über innovative Produkte wie dünnwandige Fertigteil-Decken, textilbewehrte Betonwerksteinplatten oder multifunktionale und energetisch optimierte Systembauteile berichtet. Vorträge zum seriellen und modularen Bauen mit Betonbauteilen fanden sich ebenso im Programm. Sie demonstrierten, wie mit der Vorfertigung in Zeiten des Wohnungsmangels schnell bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann. Am Beispiel des Siemens-Campus Erlangen gab es auch einen Einblick in die Vorteile einer treibhausgasorientierten Ausschreibung.


Wegweisende Vorträge wie hier mit Thomas Friedrich, Innogration GmbH, demonstrierten das Innovationspotenzial der Betonfertigteilindustrie. © BetonTage/photodesign_buhl
Wegweisende Vorträge wie hier mit Thomas Friedrich, Innogration GmbH, demonstrierten das Innovationspotenzial der Betonfertigteilindustrie. © BetonTage/photodesign_buhl

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf digitalen Methoden für Planung, Konstruktion und Ausführung von Gebäuden, der additiven Fertigung von Betonbauteilen sowie die KI-gestützte Bewertung und Instandhaltung von Bauwerken. Zahlreiche Beiträge zeigten innovative Ansätze, die sich insbesondere mit der Material- und Konstruktionsoptimierung beschäftigen, zwei wichtige Hebel zur Ressourcenschonung. Dabei ging es u. a. auch um den Einsatz von modernen CO2-reduzierten Zementen und Betonen, etwa aus alternativen Bindemitteln und Bewehrungen. Auch über die „Nachhaltigkeitsbemessung“ von Tragwerken aus Beton, mögliche einheitliche und kosteneffiziente Standards für den "Nachweis" sowie die Rolle der Normung  dabei wurde diskutiert. Zukunftsweisend ist auch die neue Richtlinie „Treibhausgasreduzierte Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton“ des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton, die im Podium für die Tragwerksplanende vorgestellt wurde.

 

Knowhow-Transfer in bewährten Kooperationen

Das Programm der BetonTage spiegelten die ganze Bandbreite der Betonfertigteilindustrie und die Vielfalt ihrer Produkte wider. Input für die Podien gab es dabei von der Fachvereinigung deutscher Betonfertigteilbau e. V., vom Bundesverband Leichtbeton e. V. , vom Betonverband Straße, Landschaft, Garten e. V. sowie der Informationsgemeinschaft Betonwerkstein Info-b e. V. und der Syspro-Gruppe Betonbauteile e. V. Das Podium rund um den faserbasierten multimaterialen Leichtbau wurde wieder mit Composites United e. V. konzipiert.


Auf gute Resonanz stieß auch der 1. Infrastruktur-tag, der interessante Projekte für den Kanal- und Tiefbau präsentierte.  © BetonTage/photodesign_buhl
Auf gute Resonanz stieß auch der 1. Infrastruktur-tag, der interessante Projekte für den Kanal- und Tiefbau präsentierte.  © BetonTage/photodesign_buhl

Erfolgreich war auch der 1. Infrastrukturtag, zudem der Veranstalter mit dem Bundesfachverband Beton-kanalsysteme e. V., eingeladen hatten. Er beleuchtete wegweisende Projekte und nachhaltige Konzepte für den Kanal- und Tiefbau. Rund 160 Personen aus den herstellenden Unternehmen, Planungsbüros und der Öffentlichen Hand nahmen daran teil. 


Bereits zum sechsten Mal wurde in Zusammenarbeit mit der Bauwirtschaft Baden-Württemberg der „Zukunftstag Bauwirtschaft“ durchgeführt. Nach einem Update zu den Aktivitäten von solid UNIT – dem Netzwerk innovativer Massivbau, beleuchtete die Beiträge verschiedene Handlungsfelder, die zur Transformation der Branche beitragen. Neben den Innovationen zur CO2-Reduktion und Ressourcenschonung von Start-ups standen dabei Themen wie die Lebenszyklusbetrachtung von Gebäuden, der Gebäudetyp E und die Optimierung von Ausschreibungsprozessen im Mittelpunkt.


Umdenken bei der Bauplanung, mehr Mut für den Einsatz von Innovationen

Das umfangreiche Fachprogramm der BetonTage verdeutlichte, dass es bereits heute vielfältige Möglichkeiten gibt, um die Anforderungen des Klimaschutzes von morgen zu erfüllen. Das war unter anderem auch Thema in der Pressekonferenz. „Wichtig ist es, diese Information, auch in die Praxis zu bringen und einen Markt zu schaffen, in dem die Innovationen schnell und wirtschaftlich eingesetzt werden, können“, forderte Prof. Dr.-Ing. Michael Haist, Leiter Institut für Baustoffe, Leibniz Universität Hannover und Vorsitzender des DAfStb. Daher müsse man auch für die normativen und rechtlichen Voraussetzungen sorgen.


(v.r.n.l): Dr. Stefanie Weidner, Werner Sobek AG, Moderator Burkhard Fröhlich, Baufachjournalist, und Christian Engelke, Bundesverband Baustoffe  – Steine und Erden, bei der diesjährigen Pressekonferenz.         ©BetonTage/photodesign_buhl
(v.r.n.l): Dr. Stefanie Weidner, Werner Sobek AG, Moderator Burkhard Fröhlich, Baufachjournalist, und Christian Engelke, Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden, bei der diesjährigen Pressekonferenz. ©BetonTage/photodesign_buhl

Gesprächspartnerin Dr. Stefanie Weidner von der Werner Sobek AG  plädierte ebenfalls dafür die Hemmnisse gegenüber neuen Technologien abzubauen. „Manchmal fehlt es hierzulande aber auch einfach an Mut“, meinte sie und verdeutlichte die Notwendigkeit für ein Umdenken in der Bauplanung. So könne durch die Berücksichtigung von Emissionsgrenzen in Ausschrei-bungen eine nachhaltigere Bauweise erzielt werden. Sie verwies auf ihre Erfahrung in Dänemark, wo diese bereits gesetzlich festgelegt sind.

 

Weniger optimistisch stimmte das Statement zur konjunkturellen Lage von Christian Engelke, Geschäftsführer Wirtschaft beim Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e. V., den die Baustoffproduktion in Deutschland befindet sich weiterhin in der Krise. Die Branche verzeichnete im Jahr 2024 insgesamt ein Rückgang von 6,5 Prozent. Besonders hart traf es die Unternehmen, die stark vom Wohnungsbau, abhängig sind. Das hatte auch Auswirkungen auf die deutsche Betonfertigteilindustrie. Sie erwirtschafteten im Jahr 2024 einen Umsatz von rund 6,8 Milliarden Euro und damit ein Minus von 15 Prozent. Für das laufende Jahr wird ein erneuter Rückgang von 10 Prozent erwartet.

 

Innovative Lösungen für die Vorfertigung

Stark vertreten auf den BetonTagen war erneut die Zulieferindustrie. Die begleitende Ausstellung mit Unternehmen aus dem In- und Ausland bot Einblicke in Produktneuheiten, Dienstleistungen und digitale Lösungen. Sie demonstrierte deren Innovationskraft und förderte den direkten Austausch zwischen Anbietern und Anwendern. Ausgewählte Firmen stellten ihre Lösungen auch in den beiden Innovationsforen und im Praxisworkshop vor. Einige nutzen auch das Angebot sich im BetonTage- Innovationspodcast zu präsentieren, umgesetzt von der Branchenagentur TalkConcrete.


(v.l.n.r.): Podiumsdiskussion „Genormte Nachhaltigkeit – Widerspruch oder Notwendigkeit“ mit Moderator Prof. Dr. Dominik Kueres, Prof. Dr.-Ing. Christian Glock, Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau; Prof. Dipl.-Ing. Dr.phil. Dr.techn. MSc. PhD. Konrad Bergmeister, Universität für Bodenkultur, Wien; Gerhard Breitschaft, Präsident des Deutschen Instituts für Bautechnik, Berlin, und Prof. Dr.-Ing. Michael Haist, Vorsitzender des Deutschen Ausschuss für Stahlbeton, Berlin. ©BetonTage/photodesign_buhl
(v.l.n.r.): Podiumsdiskussion „Genormte Nachhaltigkeit – Widerspruch oder Notwendigkeit“ mit Moderator Prof. Dr. Dominik Kueres, Prof. Dr.-Ing. Christian Glock, Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau; Prof. Dipl.-Ing. Dr.phil. Dr.techn. MSc. PhD. Konrad Bergmeister, Universität für Bodenkultur, Wien; Gerhard Breitschaft, Präsident des Deutschen Instituts für Bautechnik, Berlin, und Prof. Dr.-Ing. Michael Haist, Vorsitzender des Deutschen Ausschuss für Stahlbeton, Berlin. ©BetonTage/photodesign_buhl

Fazit und Ausblick

Trotz der aktuellen Herausforderungen in der Baubranche ist Optimismus spürbar. Praktisch umsetzbare Ideen sind da – nun braucht es politische Anreize, klare Rahmenbedingungen und mutige Bauherrenschaft, um nachhaltige Innovationen in der Praxis zu etablieren. „Eines ist klar: Bauen bleibt essenziell – sei es für die Schaffung des dringend benötigten, bezahlbaren Wohnraumes oder die Sanierung unserer maroden Infrastruktur. Jetzt gilt es, Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen“, so das Fazit von Prof. Dominik Kueres, Hochschule für angewandte Wissenschaften München und Leiter des technischen Fachprogrammes der BetonTage. Über die Fortschritte, die die Bauwirtschaft macht, wird die Traditionsveranstaltung im nächsten Jahr wieder berichten. Dann feiert sie vom 10. bis 12. März  2026 auch ihr 70-jähriges Jubiläum. Die Branche darf sich also auf einen weiteren inspirierenden Kongress mit wertvollen Impulsen für die Zukunft des nachhaltigen Bauens mit Betonbauteilen und den TALKCONCRETE I Digital Hub, ein neues zusätzliches Format für Kommunikator:innen des Bausektors, freuen.

 


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