Die aktuelle Lage auf dem Wohnungsmarkt in Baden-Württemberg birgt sozialen Sprengstoff. Die Baugenehmigungen im Wohnungsbau sind im ersten Halbjahr 2024 um 41 Prozent eingebrochen. 250.000 Wohnungen fehlen aktuell, vor allem im sozialen Wohnbau. Daher kommen die Neuigkeiten aus dem Landtag gerade recht: Baden-Württemberg wird die Mittel für die Wohnraumförderung in den nächsten zwei Jahren deutlich aufstocken. Der Doppelhaushalt 2025/2026 sieht insgesamt 1,5 Milliarden Euro vom Bund und vom Land für die nächsten Jahre dafür vor. Die Landesmittel werden dabei von derzeit 34 auf 60 Cent pro Euro, den der Bund gibt, erhöht.

Diese positive Entwicklung ist auch ein Erfolg des Bündnisses „Impulse für den Wohnungsbau in Baden-Württemberg“, dem der Fachverband Beton- und Fertigteilwerke Baden-Württemberg (FBF) seit vielen Jahren angehört und der es koordiniert. Die Aktionsgemeinschaft ist ein gutes Beispiel dafür, was man erreichen kann, wenn man ein gemeinsames Ziel mit einer Stimme verfolgt. Der öffentlichkeitswirksame Aktionstag mit Autokorso, Kundgebung sowie der Podiumsdiskussion mit den wohnungspolitischen Sprecher:innen hatte bereits im März diesen Jahres erste Wirkung gezeigt. Anfang September wandte sich das Bündnis im Vorfeld der Haushaltsverhandlungen mit einem aktualisierten Forderungspapier erneut an die Politik und stellte es der Öffentlichkeit vor. Es diente auch als Basis für die Hintergrundgespräche mit der Bauministerin Nicole Razavi.
26 Organisationen, darunter Vertreterinnen und Vertreter der Bau-, Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, der Kammern, Arbeitnehmer und der Mieter hatten sich zuletzt dem Bündnis angeschlossen und für verbesserte Rahmenbedingungen im Wohnungsbau plädiert. Die Aufstockung der Landesmittel zur Wohnraumförderung ist eine der Forderungen der Aktionsgemeinschaft. Außerdem werden zur Ankurbelung der Bautätigkeit die temporäre Senkung der Grunderwerbssteuer auf 3,5 Prozent sowie vergünstigte Finanzierungsbedingungen gefordert. Die L-Bank soll einen Fonds für den sozialen Wohnungsbau einführen, der teilweise angelegt und teilweise für zinsvergünstigte Kredite auf maximal 1 Prozent verwendet wird. Auch für den freifinanzierte Wohnungsbau werden finanzielle Anreize gefordert.
„Zum sozialen Frieden tragen wir vor allem bei, wenn ausreichend bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird. Mit der Vorfertigung ermöglichen unsere Mitgliedsunternehmen bereits Kostendämpfung im Bauwesen, jetzt ist die Politik gefragt. Die Erhöhung der Fördermittel des Landes ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es gibt jedoch noch viele Stellschrauben, an denen man drehen kann, um den Wohnungsbau zu fördern. Jetzt gilt es als Bündnis dran zu bleiben," so FBF-Geschäftsführer Dr. Ulrich Lotz.
Das Forderungspapier finden Sie hier.
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